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Vom Umgang mit Menschen -Interview Gastgewerbe April 2013

Damit Mitarbeiter effizient arbeiten und sich in den Betrieb einbringen, müssen Inhaber und Vorgesetzte Verständnis für deren Bedürfnisse auf menschlicher Seite aufbringen.l

Es ist aber auch so, dass  das Thema, aufgrund von Kosten- und Produktivitätsdruck, noch sehr unterschiedlich wahrgenommen und besetzt wird. Insbesondere die Kettenhotellerie und die Kettengastronomie schreiben es sich auf die Fahnen, aber an der nachhaltigen Umsetzung mangelt es“, beschreibt die Inhaberin der auf Nachhaltigkeit und Personalentwicklung spezialisierten Beratung Unternehmen à la Carte.

„Papier ist sehr geduldig, es kommt darauf an, die Gedanken, die sich beispielsweise die Hauptverwaltung über den Umgang mit den Mitarbeitern macht, schließlich auch am konkreten Arbeitsplatz anzuwenden.“ Inhaber kleinerer Betriebe hätten es da durch die Nähe zu den Mitarbeitern etwas leichter – aber sie dürften die quantitativen Merkmale einer normalen Kontaktaufnahme nicht verwechseln mit echter Qualität. Darunter versteht die Beraterin beispielsweise das persönliche Interesse am Wohlbefinden der Mitarbeiter.

Die Expertin hat verschiedene Fallstricke ermittelt, in denen sich Unternehmen bei der Mitarbeiterführung und -planung verheddern können. Dazu gehören unter anderem:
•     viel zu versprechen, aber nichts einzuhalten;
•     zu viel oder zu wenig Verantwortung zu übertragen;
•     fehlender Verhaltenscodex oder dessen nachhaltige Umsetzung;
•     mangelhafte offene und transparente Kommunikation.

In vielen Unternehmen fehle es an etwas Grundsätzlichem: dem Smalltalk. Aber das gerade sei, was sich viele Mitarbeiter wünschten, betont Hélène de Wolf, die aktuell den europäischen gastronomischen Personaldienstleister Mise en Place berät, der auch in Deutschland tätig ist. „Ich stelle fest, dass ein normaler, korrekter Umgang von der Chef-Etage oftmals als gut wahrgenommen wird, dem Mitarbeiter aber nicht ausreicht.“

Wer aber wirklich auf guten Umgang wert lege, spüre die Erfolge sehr schnell: „Positives Verhalten führt zu loyalen und treuen Mitarbeitern, die sich mit dieser Betriebskultur identifizieren und es sowohl intern als auch nach außen hin leben. Damit können sich Betriebe von Mitbewerbern absetzen und erfolgreicher wirtschaften“, sagt de Wolf unisono mit anderen Personalexperten. Unmotivierte und unzufriedene Mitarbeiter hingegen senken die Qualität, beklagen sich möglicherweise beim Gast oder kennen sogar den Unterschied zwischen „Mein“ und „Dein“ nicht mehr.

Die Mitarbeiterloyalität nennt Hélène de Wolf „involvement“, also etwas wie Beteiligung oder Anteilnahme. Dieses „involvement“ könne durch spezifische Komponenten verstärkt werden. Dazu zählt laut de Wolf, dass ein gemeinsamer Verhaltenscodex aufgestellt und auf allen Ebenen des Unternehmens nachhaltig gelebt werden muss. Der Chef müsse Vorbild sein. Auch regelmäßige Gespräche würden dabei helfen.

„Darin kann man Probleme und Fragen klären oder auch neue Perspektiven für den Mitarbeiter schaffen.“ Bei allen Aktivitäten müsse man die Formel „Erfolg = Qualität x Akzeptanz“ anwenden. Denn auch beim Umgang mit den Mitarbeitern ist gut gemeint nicht immer auch gut gemacht. Eine Aktion wie ‚Mitarbeiter des Monats’ könne bei anderen Mitarbeiter auf Ablehnung stoßen statt auf Akzeptanz und damit das Ziel verpassen.

Zeitarbeit als Lösung

Die Zeitarbeitsbranche in Deutschland boomt und wird mehr und mehr zum Jobmotor. Das Modell ist einfach: Ein Personaldienstleister stellt Mitarbeiter ein und setzt sie bei seinem Kunden im Unternehmen zielgerichtet ein. Das gibt es auch im Gastgewerbe. Betriebe können mithilfe der Personaldienstleister schnell auf benötigtes Personal zugreifen, müssen diese aber nicht selbst anstellen. Das Unternehmen Buhl (www.buhl-gps.de) beispielsweise ist laut eigenen Angaben mit rund 3.000 Beschäftigen in ganz Deutschland Marktführer auf diesem Gebiet und vermittelt qualifiziertes Personal aus allen Bereichen in Gastronomie, Hotellerie, Catering und Gemeinschaftsverpflegung.

Oder Mise en Place (www.miseenplace.eu): Das aus den Niederlande stammende Unternehmen vermittelt europaweit Mitarbeiter und ist auf die gehobene Gastronomie und den Eventcatering-Bereich spezialisiert. Vor dem Einsatz beim Kunden werden Mise en Place zufolge alle Mitarbeiter so geschult, dass sie genügend Kenntnisse und Fähigkeiten besitzen, um in der gehobenen Gastronomie bestehen zu können.

 


 

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